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Aquaristikfotografie

Schummriges Licht, spiegelnde Scheiben, schnelle Motive - die Aquaristikfotografie ist eine besondere Herausforderung, doch hat man den Dreh raus, sind die Motive einfach unglaulich vielfältig und wunderschön. Einige Tipps rund um die Fotografie gibt es nachfolgend.

1. Spiegelungen

Gerade die Scheiben sind eine der Herausforderungen, egal ob du mit Handy oder einer digitalen Kamera fotografierst. Spiegelungen und Verzerrungen kannst du jedoch vermeiden.
Richte deine Kamera/Handy möglichst im rechten Winkel zur Frontscheibe aus, wenn du Bewohner, Einrichtung oder Pflanzen in den Fokus richten möchtest. Andernfalls können die Scheiben stark verzerren. Mit dem Kamerablitz zu knipsen führt in der Regel zu unschönen Spiegelungen und Schatten, weshalb die meisten darauf verzichten. Mehr zum Thema Blitz untenstehend.

Medakajungtier und genoppte Turmdeckelschnecken

Oft klebe ich mit dem Objektiv direkt an der Scheibe, was zwar im Aufnahmebereich einschränkt, aber so habe ich keine Spiegelungen.

Wenn dein Motiv nur mit Abstand fotografiert werden kann und du hier besonders oft Spiegelungen auf der Scheibe hast, kannst du versuchen den Raum abzudunkeln und andere Lichtquellen auszuschalten oder helle Gegenstände abzudecken. Gerade bei Becken ohne Abdeckung können auch die Lampen selbst störend sein, je nachdem wie weit du vom Becken weg bist. Hier kannst du z.B. aus schwarzem Karton einen Rahmen basteln oder zumindest die Lampe oben von vorne etwas abkleben, damit das Licht nur nach unten ins Becken strahlt.

Auch eine Gegenlichtblende (hier gibt es faltbare Antireflexblenden) oder ein sogenannter Polarisationsfilter können eine Möglichkeit sein.

So einfach wie auch wichtig: Reinigt eure Scheiben, wenn ihr eine Fotosession plant. Vielleicht macht ihr das auch so gerne wie ich (*ironie*), aber wenn der Fokus von Handy oder Kamera nicht auch noch mit Algen oder Kalkflecken kämpft, wird schon manches leichter und die Bilder auch schöner. Kratzer zu vermeiden ist hier besonders wichtig. Am liebsten verwende ich selbst noch immer die gute alte Filterwatte.

2. Licht

Viele hatten mir mitgeteilt, dass das Licht ein großes Problem in der Aquaristikfotografie ist. Hier hilft es zum einen, mit den Kameraeinstellungen herumzuprobieren (siehe weiterführende Hinweise), zum anderen für zusätzliche Lichtquellen zu sorgen. Das kann eine zusätzliche Lampe sein, die bei Bildern extra angeklemmt wird, aber auch ein Blitz.
Der frontale Blitz ist jedoch beim Aquarium durch die Scheiben und Spiegelungen normalerweise keine gute Lösung. Wer jedoch einen Aufsteckblitz besitzt, hat die Möglichkeit, entfesselt zu blitzen. Dabei wird der Blitz durch Kabel oder Funk angesteuert und kann so neben (für seitliches Licht) oder auf dem Aquarium (für relativ natürliches Licht von oben) angebracht werden. Bei den nachstehenden Bildern ist jeweils das erste ohne, das zweite mit Blitz aufgenommen. Natürlich würden sich die Farben noch etwas über Bildbearbeitung anpassen lassen, ich mag jedoch das natürliche der Aufnahmen ohne Blitz lieber.


3. Ganz nah ran

Nahlinse

An meinen Bildern seht ihr es ganz deutlich – ich liebe es, nah an meinen Motiven zu sein. Eine Weile habe ich hier mit Handy gearbeitet, ging dann über zu einer Makrolinse an meinem normalen Kameraobjektiv und bin nun fast nur noch mit Makroobjektiv unterwegs. Das ist zwar in meinen Augen die beste Möglichkeit, jedoch leider auch am teuersten.
Sowohl für Handy als auch als Ergänzung zu einigen Objektiven an normalen Kameras gibt es aber auch die Möglichkeit, eine zusätzliche Linse anzuschaffen, die wie eine Lupe wirkt. Nahlinsen werden nicht am Objektivbajonett der Kamera angeschraubt, sondern am Filtergewinde Kameraobjektivs bzw. beim Handy aufgesteckt. Sie sind deutlich kostengünstiger als ein Makroobjektiv, zudem natürlich leichter mitzunehmen, wenn man auch unterwegs damit arbeiten möchte. Allerdings bringt eine zusätzliche Linse auch Qualitätseinbußen mit sich, wobei besonders die abnehmende Bildschärfe im Randbereich bei mittigen Makroaufnahmen nur gering auffällt.
Erfahrungen mit einer Nahlinse am Handy kann ich leider nicht bieten, da einige der gängigsten für mein Handy nicht geeignet sind.
Neben einer solchen Linse gibt es für einige Kameras auch die Möglichkeit, einen Zwischenring einzusetzen. Dieser vergrößert den Abstand zwischen Objektiv und Sensor und damit verkleinert sich der Mindestfokussierabstand, so dass es möglich wird, näher an das Motiv zu rücken. Zwischenringe beeinflussen die Bildqualität nicht durch mögliche Verzerrungen, schlucken jedoch Licht, was besonders im Makrobereich ein Nachteil ist.

4. Die Blende

Betta mahachaiensis

Auf nebenstehendem Bild seht ihr Luca, einer unserer Betta mahachaiensis. Ihn zu fotografieren ist aus verschiedenen Gründen immer wieder eine Herausforderung. Seine Farben strahlen nur im richtigen Winkel zur Beleuchtung, er bewacht oft ein gut verstecktes Schaumnest, lebt in seinem sehr zugewachsenen Becken und parallel zur Scheibe schwimmt er fast nie so, dass ich ihn erwische, wie ich es gerne würde.
Auf diesem Bild seht ihr, dass nur der Kopf scharf ist. Umso mehr wir im Makrobereich arbeiten, umso häufiger haben wir das Problem, dass nur ein Teil des Motivs wirklich scharf wird. Das kann seinen Reiz haben, doch manchmal wünschen wir uns mehr erkennbare Details.
Mit einer der wichtigsten Faktoren zur Bildgestaltung ist die Blende, sie hat einen großen Einfluss auf die Schärfe eurer Bilder. Gemeint ist die Weite der Objektivöffnung und damit auch, wie viel Licht durch die Öffnung fallen kann. Umso weiter die Blende geöffnet wird, umso weniger Schärfentiefe ist vorhanden. Umgekehrt ist die Schärfentiefe höher, wenn die Blende geschlossen wird. Wie bei der bereits behandelten ISO-Zahl wirkt sich die Blende jedoch bei sonst gleichbleibenden Parametern auch auf die Helligkeit des Bildes aus.

Eine offene Blende hat einen geringen F-Wert. Damit ergibt sich:

Offene Blende (z.B. f2,8) -> weniger Schärfentiefe (= mehr Unschärfe) -> Bilder heller
Geschlossene Blende (z.B. f18) -> mehr Schärfentiefe (= Bild wirkt schärfer) -> Bilder dunkler
Etwas verwirrend, oder? Aber es lohnt sich auch hier, mal in Ruhe mit der Sache und den manuellen Einstellungsmöglichkeiten zu beschäftigen.


5. ISO

Sowohl bei der normalen Kamera als auch bei Handys, die einen „Pro-Modus“ ermöglichen, lohnt es sich, mal mit den manuellen Einstellungsmöglichkeiten zu beschäftigen.
Wer noch analog fotografiert hat, dem sagt die ISO-Zahl sicher etwas, denn schon beim Kauf eines Filmes musste darauf geachtet werden, wie die Filmempfindlichkeit ist. Bei digitalen Kameras steht die ISO-Empfindlichkeit für die Lichtempfindlichkeit des Bildsensors. Neben Blende und Verschlusszeit hat also auch der ISO-Wert einen erheblichen Einfluss auf die Belichtung und damit die Helligkeit eines Bildes. Umso höher der ISO-Wert, umso heller werden eure Bilder. Aber leider ist es nicht so einfach. Denn mit der Höhe des ISO-Wertes sinkt die Bildqualität erheblich und es kommt zum Bildrauschen, Details gehen verloren. Wie stark das Rauschen ist, hängt von der Kamera ab.
Selbst wenn ihr nicht mit manuellen Einstellungen arbeitet macht es Sinn, mal auf die ISO-Zahl zu achten. Oft kann eine maximale Zahl festgelegt werden, die auch im Automatikmodus nicht überschritten wird. Mit Bildbearbeitung kann natürlich ein wenig ausgeglichen werden, doch ideal ist diese Lösung nicht.
Bei den Bildern zu diesem Beitrag habe ich versucht, alles mit einem niedrigen und einem hohen ISO-Wert zu veranschaulichen, andere Einstellungen blieben gleich. Erste Aufnahme ISO 800, eine Einstellung, die ich bei Aquarienbildern öfter verwende und recht klare Aufnahmen habe. Anschließend folgt ISO 200, hier ist fast nichts mehr erkennbar. Und zuletzt, bei 12800, hat zwar die Helligkeit deutlich zugenommen, doch das Bild zeigt erhebliches Rauschen.


6. Belichtungszeit

Vermutlich ist die Belichtungszeit der Punkt, den sich die meisten am besten vorstellen können. Die Belichtungszeit sagt aus, wie lange Licht auf den Bildsensor fällt und damit auch, ob eine korrekt belichtete und vor allem auch eine scharfe Aufnahme möglich wird. Je länger die Belichtungszeit, umso größer die Gefahr, selbst das Bild zu verwackeln oder bewegte Motive unscharf festzuhalten. Die Angabe erfolgt in Sekunden bzw. meist Bruchteil einer Sekunde.
Mein nebenstehendes Motiv, ein Otothyropsis piribebuy, hat es mir trotz extrem schwachem Licht einfacher gemacht, eine lange Belichtungszeit zu verwenden, da der Wels absolut ruhig verharrte. Bei der so möglichen recht weit geschlossenen Blende können wir mehr Details und scharfe Bilder erreichen. Doch leider halten die wenigsten Motive in der Aquaristik so still und so kann ich nur empfehlen, je nach Motiv (und auch Kamera/Brennweite) auch hier etwas mit den Einstellungen zu spielen.

Mit einem Stativ vermeidest du, dass du selbst dafür sorgst, ein Bild zu verwackeln. Natürlich verspielst du zeitgleich den Vorteil, schnell die Kamera neu auszurichten. Es kann aber auch schon hilfreich sein, sich beim Fotografieren auf z.B. einer Stuhllehne abzustützen. Viele Kameras/Objektive haben zudem inzwischen einen Bildstabilisator, der ebenfalls für mehr Puffer sorgt.

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